Sozialraumorientierung; der CMS mit einem neuen Projekt Kiruba am Start

Über viele Jahrzehnte hinweg hat sich das Engagement des CMS auf den Aufbau und den Betrieb von Heimen konzentriert. Arme und ärmste Familien mit 8 und mehr Kindern konnten die Verantwortung für das erfolgreiche Großwerden aller Kinder nicht bewältigen. Mit 5 Jahren ins Heim gegeben werden, war eine gute Möglichkeit. Kindern über Fürsorge und Bildung eine andere Zukunft zu eröffnen, ihnen die Möglichkeit für eine berufliche Qualifizierung und ggf Ausbildung zu geben, das dominierte die Arbeit im CMS. Heime mit bis zu 200 Kindern, organisiert in altersgemischten Wohngruppen mit bis zu 25 Kindern zwischen 5 und 15 Jahren, jeweils begleitet von einer Hausmutter/Hausvater bildeten den Mittelpunkt der Arbeit.

Wohngruppenorganisation der CMS Heime
Wohngruppenorganisation der CMS Heime

 

 

Lebenswelt- und Sozialraumorientierung waren von Anbeginn im Blick bezogen auf die Wahl des Standortes eines Heims oder einer Ausbildungsstätte.

Mit dem Gemeinwesen zusammenarbeiten oder Kooperationspartner z.B in den Kirchengemeinden zu haben, das ist vorallem in den letzten Jahren mit dem sog. Kiruba Projekt, einer Art Schülerbetreuung nach der Schule noch deutlicher in den Blick genommen worden.

Nach wie vor liegt der Fokus der CMS Arbeit auf dem Wohl des einzelnen Kindes – nun zunehmend auch erweitert auf die Situation der Familie, ihre Potentiale und Lebensbedingungen. Wenn die Kinder zwischen den Lebenswelten Familie – Kita – Schule pendeln, gilt es neue Konzepte aufzusetzen als in der Arbeit in den Heimen.

Und wie sieht nun konkret die Lebenssituation der Kinder aus, die ein Angebote der Kindertagesbetreuung beim CMS besuchen?

Ich hatte die Möglichkeit 7 verschiedene Sozialräume zu begehen, Gespräche mit Eltern und Großeltern zu führen und wo es möglich schien auch einen Blick in die Hütte zu werfen. Darüber zu schreiben – das ist kaum möglich. Worte um die Armut und die Begrenztheit zu beschreiben fehlen mir. Beschreiben kann ich die Freude, mit der die Menschen mich erwartet haben, sich freuend besucht zu werden, den Stolz mit dem sie mir ihre Hütte (manchmal im Eigentum, manchmal gemietet) gezeigt haben und die Offenheit mit der sie mir aus ihrem Leben berichteten. Keine ergelmäßige Arbeit, die das Einkommen sichert, Tagelöhner, schwere Krankheit eines Elternteils oder eines Kindes, Scheidung oder Trennung, Lebenskrisen manchmal mit der Folge von Alkoholismus, Tod eines Partners das haben viele Lebensgeschichten gemeinsam.

Wasser, eine Toilette oder Strom – keine Selbstverständlichkeit; oft ist all das eben im Viertel. Man teilt sich eine öffentliche Toilette und geht Wasserholen. Oft ist eine Kochecke außer Haus unter einem Dach und zwei Räume sind schon viel. Zwischen 16 und 20qm sind manche Hütten in der Grundfläche, liebevoll arrangiert – für 5-6 Personen (Familie und die Großmutter).

Platz zum Spielen oder Lernen für die Kinder, das ist da nicht wirklich gegeben. Gespielt wird gemeinsam mit den anderen auf den kleinen Wegen, zwischen den Häusern – draußen eben mit dem was man findet.

 

die junge Frau erwartet ihr zweites Kind, der Vater ist berufsunfähig da er beide Nieren verloren hat, die Großmutter ernährt die Familie und lebt zusammen mit ihnen in der kleinen angemieteten Hütte; die 8 jährige Tochter besucht mit Freude die Kiruba
die junge Frau erwartet ihr zweites Kind, der Vater ist berufsunfähig da er beide Nieren verloren hat, die Großmutter ernährt die Familie und lebt zusammen mit ihnen in der kleinen angemieteten Hütte; die 8 jährige Tochter besucht mit Freude die Kiruba
die Eltern sind Tagelöhner; zusammen mit ihren beiden Söhnen wohnen sie im Haus der Großmutter, die 3 Töchter und einen Sohn großgezogen hat und eine kleine Töpferei betreibt. Sie finanziert di ejunge Familie mit und achtet darauf, dass die beiden Söhne regelmäßig in die Kiruba gehen. Die Anmeldung dort hat sie arrangiert, da sie Bildung entscheidend findet.
die Eltern sind Tagelöhner; zusammen mit ihren beiden Söhnen wohnen sie im Haus der Großmutter, die 3 Töchter und einen Sohn großgezogen hat und eine kleine Töpferei betreibt. Sie finanziert die junge Familie mit und achtet darauf, dass die beiden Söhne regelmäßig in die Kiruba gehen. Die Anmeldung dort hat sie arrangiert, da sie Bildung entscheidend findet.
in der dritten Generation spielt CMS eine Rolle im Leben dieser Familie; die Großeltern leben mit den Ziegen und der Familie mit zwei Töchtern in einer kleinen Hütte; während die Eltern als Tagelöhner in der Teefabrik arbeiten achten die Großeltern auf die beiden Mädchen; bringen sie zur Tuition und zurück.
in der dritten Generation spielt CMS eine Rolle im Leben dieser Familie; die Großeltern leben mit den Ziegen und der Familie mit zwei Töchtern in einer kleinen Hütte; während die Eltern als Tagelöhner in der Teefabrik arbeiten achten die Großeltern auf die beiden Mädchen; bringen sie zur Tuition und zurück. Ohne diese Strukturen könnte ein Elternteil nicht arbeiten.
im Haushalt des Sohnes lebt die Großmutter und sorgt mit für die beiden Kinder während die Eltern in der Teeplantage arbeiten; da der Weg in die Kiruba weit ist haben sie es sich aufgeteilt: die Oma holt das Kind von der Schule und begleitet es in die Kiruba; die Mutter holt es abends gegen 19.30 nach der Arbeit ab. Leider hat nur ein Kind einen Platz bekommen, das andere ist bereits zu alt. Ohne Ome und Kiruba könnte ein Elternteil nicht arbeiten.
im Haushalt des Sohnes lebt die Großmutter und sorgt mit für die beiden Kinder während die Eltern in der Teeplantage arbeiten; da der Weg in die Kiruba weit ist haben sie es sich aufgeteilt: die Oma holt das Kind von der Schule und begleitet es in die Kiruba; die Mutter holt es abends gegen 19.30 nach der Arbeit ab. Leider hat nur ein Kind einen Platz bekommen, das andere ist bereits zu alt. Ohne Ome und Kiruba könnte ein Elternteil nicht arbeiten.

 

Die Beispiele lassen sich unendlich weiterführen – die Relevanz von Großeltern in der Lebensorganisation armer Familien ist erheblich. Ohne die Großeltern und ohne die Strukturen der Kindertagesbetreuung würden diese Familien dann zu den ärmsten gehören – die Unterscheidung zwischen poor und poorest, das war ein deutlicher Lernprozess in dieser anderen Kultur.

Auch mich damit auseinanderzusetzen, dass es letztendlich mit den begrenzten Plätzen „nur“ Sinn macht die armen Familien zu unterstützen, da hier bereits eine Grundlage gegeben ist mit der kommenden Generation und der u.a. der Unterstützung von CMS Armut zu überwinden, erlebe ich als Herausforderung. Herausfordernd genau hinschauen zu müssen, wer einen der begehrten Plätze erhalten kann.

Differenzierte Aufnahmebedingungen, die beim Kirubaprojekt in Kooperation mit z.B dem Pastor vor Ort, einem Sozialarbeiter im Feld und Anderen im Sozialraum Engagierten in den beantragenden Familien geprüft werden, sind die Folge. Begrenzte Mittel in immer noch deutlicher Not nachvollziehbar vergeben!

Auch in anderen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit sind diese Unterscheidungen an der Tagesordnung.

 

 

in manchen Vierteln aus denen die Kinder kommen, wird viel Wert auf Sauberkeit und Ordnung gelegt - in anderen weniger
in manchen Vierteln aus denen die Kinder kommen, wird viel Wert auf Sauberkeit und Ordnung gelegt – in anderen weniger

 

zum Beitragstitelbild:

als Folge großer Überschemmungen wurde das haus dieser Familie zerstört; seit Monaten wartet sie auf staatliche Hilfe das Haus wieder zu renovieren – angefangen haben sie; leben nun hinter Tüchern und Folien

 

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