Lebenstraum oder fixe Idee? Mit gut 50 Jahren das tun, was „Andere“ nach dem Abi umsetzen mit AuPair und Kibutz, heute mit Weltwärts oder einem Auslandsjahr wie Ida mit YFU? Zu hohes berufliches und soziales Risiko oder Herausforderung/Challenge und Chance? -es wird sich weisen….mit der Zusammenarbeit mit dem Christlichen Missionsdienst und der Einladung von Herrn Horst Kowski, der als Diakon über 40 Jahre lang ungezählige Projekte in Indien aufgebaut hat, KiTas und die Frauenarbeitsschule kennenlernen zu können und dort tätig zu sein – hat alles Ende Oktober 2015 deutlich an Fahrt aufgenommen. Von der Idee am Übergang zwischen Festanstellung im öffentlichen Dienst und dem Weg in die Selbstständigkeit noch was ganz anderes zu tun – das was andere eben mit 20 tun…
Lebe so, wie du es für richtig hältst
und geh, wohin dein Herz dich führt.
Das Leben ist ein Theaterstück
ohne vorherige Theaterproben.
Darum: Singe, lache, tanze und liebe!
Und lebe jeden einzelnen Augenblick
deines Lebens, bevor der Vorhang fällt
und das Theaterstück ohne Applaus zu Ende geht.
Charlie Chaplin
Nach 18 Stunden Reisezeit von Stuttgart über Frankfurt und Abu Dhabi ist der Übergang in eine feucht schwüle Nacht mit 30 Grad auf dem Flughafen in Thiruvananthapuram mehr als unwirklich.
Von dem Pastor, und bei CMS für die Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Mr. Babu und einem Fahrer werde ich abgeholt und tauche in ein erneut unvorstellbares Spektakel von Linksverkehr. Unzählige Mopeds gefolgt von Motorrikschas kreuzen LKWS und Autos – vermutlich zu 90% in einem technischen Zustand, dass der Weg bei uns zum TÜV unvorstellbar wäre und das was wir „in den nahen Osten“ verchecken – zumindest mein kleiner Fiesta im September diesen Jahres – geradezu technisch hip wäre. Hupen, hupen, hupen – ein Geräuschspektakel sonder gleichen, statt Blinker gern mal den Arm setzend, durch Schlaglöcher und unbefestigte mehrspurige Strassen – direkt zum ersten Abendessen. Eine zur Strasse hin offene „Kneipe“, als einzige Europäerin, größer als die beiden begleitenden indischen Männer, das erste Erleben von Essen mit der rechten Hand (ich durfte einen Löffel benutzen), dem Einfordern eines verschlossenen Wassers statt dem, das auf dem Tisch steht, direkt aus der Flasche trinken, denn Becher sind für „Anfänger“ Keimträger, das selbstverständliche Abwischen des Tellers vor dem Essen und Hände waschen, Hände waschen, Hände waschen – aber lecker war es – Reis und „Soße“ und nur ein bischen für die Europäerin gewürzt (was ausreichend war).
Von nun darf ich mich wohl daran gewöhnen, nicht nur gemustert, sondern schlicht auch angestarrt zu werden…
Weiter gehts: Langsam dämmert mir, 70 km Distanz nach Nagercoil können doch locker 2 Stunden Fahrtzeit bedeuten. Gerüche und vermutlich fast alle Lebenslagen, die es in Indien gibt an der Strecke, gesäumt mit Häusern, Hütten, Verschlägen und Etlichem, das kaum beschreibbar ist; blinkende Lichter an Hausfassaden und Gotteshäusern verschiedener Konfessionen – vorbereitend auf Weihnachten.
Ein herzlicher Empfang kurz vor Mitternacht durch die Leiterin und eine Mitarbeiterin- der erste schwarze Tee in Indien und dann, dank einer gewissen Intuition, was frau alles mit sich schleppt, eine „warme Dusche“ mit OrtliebDuschsack und Wasserkocher.
Der Einstieg in unendliche Etappen bei der Entwicklung neuer Alltagsroutinen zwischen Herausforderndem Fremden und Wohlbefinden förderndem Vertrautem aus den beiden schweren Koffern.
Ich bin nun selbst gespannt, ob es mir gelingen wird in diesem Blog die kommenden Wochen Eindrücke – rund um Südindien, Frauen- und Mädchenleben, Kitaarbeit, Bildungsarbeit mit Frauen, Entwicklungsunterstützung und die Arbeit und die Entwicklung des CMS Christian Mission Service (wie er hier heißt) zu berichten.
Dass es ein Trainingslager für Kultursensitivität wird – war klar, wie intensiv, weniger…
Ich freue mich auf Ihre und Eure Kommentare
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